Selbst für kleinere Umgebungen oder ein Testlabor besteht oft der Bedarf an einer kleinen USV. Oft ist neben dem VMware ESXi noch ein NAS im Einsatz. Handelt es sich dabei um ein NAS von Synology, kann man mit wenigen Handgriffen sowohl das NAS und den ESXi über die USV mit Strom versorgen und im Falle eines Stromausfalls zum Ende der Akkuladung beide System gezielt und sauber herunterfahren.


Anbindung der USV an das NAS

Praktisch alle preisgünstigen USVs bieten den Anschluss per USB. Erst ab einer höheren Preisklasse findet sich die Option, die USV über eine Netzwerkkarte netzwerkfähig zu machen. Aber das benötigen wir in unseren Fall überhaupt nicht! Denn die Netzwerkfähigkeit bringt unser NAS mit und dieses dient uns als USV-Netzwerkserver. Dazu verbinden wir, nachdem die Stromversorgung des ESXi und des NAS auf die USV umgesteckt wurde, die USV per USB mit dem NAS und aktivieren dann in der DSM Systemsteuerung unter "Hardware & Energie" im Reiter "USV" die USV-Unterstützung.

Nach Klick auf "Übernehmen" wird die USV erkannt und die Geräteinformationen lassen sich anzeigen.

Synology nutzt hierfür auf dem NAS das Open Source USV-Framework NUT, bei welchem wir nun den Netzwerk USV-Server aktivieren.Dazu tragen wir unter "Zugelassene Diskstations" die IP-Adresse unseres ESXi ein. Dadurch erlauben wir dem ESXi den Zugriff auf den aktuellen USV-Status und, im Falle eines niedrigen Akkustandes des USV, auch das automatische Herunterfahren der VMs.

Anbindung des ESXi an die USV

Zur Anbindung des ESXi benötigen wir einen NUT-Client. Zum Glück hat sich René schon für uns die Arbeit gemacht, ein entsprechendes Paket inkl. Installer-Script und sogar Konfiguration über UserVars gebaut. Das aktuelle Paket kann man hier von seiner Seite herunterladen. Nach dem Transfer des Paketes z.B. per Upload auf einen Datastore müssen wir uns mit einem SSH-Client wie PuTTY auf den ESXi verbinden. Dazu muss natürlich der SSH-Dienst im Sicherheitsprofil des Hosts aktiviert sein. Dies kann temporär oder dauerhaft erfolgen.

Das Paket wird nun mit "tar -zxvf NutClient-ESXi500-1.3.0.tar.gz" entpackt und mit "upsmon-install.sh" installiert. Die Zugangsdaten für den USV-Server auf dem NAS können vorher schon in das Installationsscript eingetragen oder in der Konfiguration des ESXi in den UserVars nachträglich konfiguriert werden. Wichtig: Diese UserVars werden erst nach einem Reboot des ESXi angezeigt!

Folgende Einstellungen lassen sich machen:

  • NutFinalDelay = Wartezeit nach Erreichen des Akkutiefstandes bis zum Herunterfahren
  • NutMailTo = eMail-Adresse, an die Nachrichten über USV-Ereignisse gesendet werden
  • NutPasswort = Das Passwort (Default ist "Secret") des NUT-Servers auf dem Synology-NAS
  • NutSendMail = 1 oder 0, schaltet den Mailversand ein oder aus
  • NutUpsName = USVNAME@NAS-IP, also z.B. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. (Default USV-Name ist bei Synology "ups")
  • NutUser = Benutzer, mit dem auf den NUT-Server auf dem NAS zugegriffen wird (Default ist "monuser")

Nun muss noch der NUT-Client "Network UPSTools client" im Sicherheitsprofil aktiviert und gestartet werden. Als ersten Test verbinden wir uns nun wieder per SSH auf den ESXi und lassen uns mit "upsc ups@NAS-IP" (NAS-IP natürlich durch die richtige IP-Adresse ersetzen) den aktuellen Status der USV anzeigen. Als zweiten Test ziehen wir die Stromversorgung der USV aus der Steckdose und überprüfen, ob bei niedrigem Akkustand die USV in den sicheren Modus schaltet und die Festplatten herunterfährt und der ESXi sauber die VMs herunterfährt. Achtung: Das muss vorher unter "VM starten/herunterfahren" natürlich auch konfiguriert sein!

Und hier erfahren Sie in unserem Blog, wie Sie sich einen der kleinsten VM-Server auf Basis der Intel NUC Plattform bauen können!